Naturprothese wäre formaldehaltiges PALADON gewesen

 

G I F T N O T R U F im TOX CENTER e.V.
Wissenschaftlicher Leiter
Dr. med. Dr. med. habil. Max Daunderer
Habilitiert als Klinischer Toxikologe
an der Technischen Universität München
Internist, Umweltarzt

13. August 2003

Herrn
M F
Atemtherapeut in Karlsruhe

...meine Kommentierung des Briefes Ihres Zahnarztes braucht Sie durchaus nicht zu enttäuschen. Zur Erinnerung kurz die Vorgeschichte:
Die schwerst MCS-Kranke (Multiple-Chemical-Syndrom) C.E. rief Sie auf Geheiß Ihrer Mutter an und klagte, dass sie wegen ihrer schweren Kunststoffallergie keine Vollprothese verträgt. Sie erzählten ihr, dass sie ein sicher verträgliches kunststoffreies Material hätten und baten sie - trotz ihrer schweren Allergien und des Gewichtsverlustes von 20 kg auf 44 kg, sie müsse zu Ihnen nach Karlsruhe kommen.
Dort erzählten Sie, dass Ihr Zahnarzt ein kunststoffreies Kautschukmaterial habe. Die Patientin war hoch erfreut und wollte zu dem empfohlenen Zahnarzt Picale fahren.
Ich war sehr überrascht,weil die Patientin eine (grüne) Natur-Kautschukprothese besass und nicht vertrug. Die rote Kautschukprothese kam wegen ihrer schweren Quecksilberallergie (Zahnarzttochter!) mit 40% Quecksilber ohnehin nicht in Frage. Ich fragte Sie nach der Zusammensetzung Ihrer so hoch gepriesenen allergiefreien Prothese. Daraufhin antworteten Sie mir plötzlich, das Sie sich getäuscht hätten, es handele sich um eine normale Kunststoffprothese, die Sie homöopathisch präparieren. Abgesehen davon, dass dies vor Ihnen schon ein Heer von Wunderheilern vorgab, gemacht zu haben, hätten Sie es ja in Karlsruhe bei dem Besuch der Patientin auch machen können. Da Ihr Zahnarzt das übersandte, hier wohl bekannte Prothesenmaterial als "namenlos" bezeichnete, erbaten wir das gesetzlich vorgeschriebene Datensicherheitsblatt. Daraufhin erhielt ich von ihm das Blatt von "PALADON". Jetzt wusste ich, dass nicht nur Sie, sondern auch wir übelst belogen wurden. Paladon ist das älteste, nach 1945 übliche, billigste und am stärksten Allergie-auslösende Prothesenmaterial, das wir kennen. Es setzt als einziges ständig Formaldehyd frei. Unsere ehemalige Visepräsidentin starb an dieser Prothese, da sie trotz bekannter Allergie nicht auf die "schöne Prothese" verzichten wollte.

MCS-Kranken kann man nur durch ehrliche Medizin und nicht durch Lügen weiterhelfen. Solche Zahnärzte verlieren das Vertrauen der Patienten.
Ihre Patientin weiss, dass ihre Atembeschwerden eines von 200 Symptomen einer schweren Allergie sind. Sie kennt sehr viele ihrer eigenen Allergene (Benzoylperoxid +++, Methylmetacrylat +++, Formaldehyd +++), sie weiss, dass ihre Kunststoffallergie aufgrund der Kreuzallergie von Metacrylat zu Palladium entstand, weiss, dass ihre Riechnervschwellung infolge der Pyrothroidaufnahme als Floristin entstand, weiss, dass Amalgam die Ursache ihrer hochgradigen Allergieneigung ist und vieles mehr.

Da ich seit 33 Jahren als Klinischer Toxikologe tätig bin, in meinen 95 Fach - Lehrbüchern über 55000 Gifte ausführlich beschrieben habe, weiss ich natürlich, dass vor jeder Amalgamsanierung stets ein Epiucutantest auf die Basiskunststoffe erfolgen muß. Auf über 1000 Seiten ist alles beschrieben in meinem Handbuch "Klinische Toxikologie in der Zahnheilkunde" im Ecomed Verlag. Ich verweise darauf. Epicutanteste vorher ersparen dem Patienten nachher viel Elend (und Geld). Epicutanteste korrelieren exakt mit Lymphozytentransformationstesten im Blut. Wir verlangen, dass vor jeder Einsetzung von Fremdmaterial Allergieteste durchgeführt werden! Das würde zumindest in München jährlich über 10 Todesfälle bei der örtlichen Betäubung ersparen. Da es auch auf Keramik und deren Kleber schwere Allergien gibt, kann man keine allgemeingültige Empfehlung geben.

Ihre Bücher, die ich auch an zahlreiche Spezialisten herumreichte, lösten dort helles Entsetzen aus: Keine Fakten, Alternativen oder nur Tipps sind dort zu finden, nur gebetsmühlenartig der einzige Satz, dass "Kunststoffe die Atmung hemmen". Kein Hinweis, dass es tausende anderer Substanzen auch machen (z.B. die Naturlatex-Matratze).

Wenn Sie meine Medizin so heftig angreifen ("Allergietest naive Herangehensweise.., einfach ignorant hinweggeredet.., geht man auf den Friedhof.."), müssen Sie besser sein. Nicht in die Reihe der unwissenden Schwätzer würde ich Sie einreihen, wenn Sie Ihre homöopathische Desensibilisierung an der von der Patientin übersandten optimal passenden und lange Zeit gut vertragenen Prothese erfolgreich durchführen. Mein Vater war ein sehr effektiver Homöopath, aber er meinte, dass dies nach
Hahnemann nie möglich sei.

Wer heilt, hat Recht: auf den Erfolg kommt es an.

Wir werden allen in 6 Wochen über den Fortgang berichten.

Mit freundlichen Grüßen,


Dr. med. Dr. med. habil. Max Daunderer
Internist, Umweltarzt
Klinischer Toxikologe
(nie kam eine Antwort oder gar eine "Naturprothese")