Nahrungsmittel Unverträglichkeit durch Histaminabbaustörung

Ein erheblicher Teil aller Nahrungsmittel -Unverträglichkeitsreaktionen ist nicht durch Allergien bedingt, sondern es ist eine Nahrungsmittelunverträglichkeit durch das Ungleichgewicht aus Aufnahme von Histamin aus der Nahrung und einem Enzymmangel zu seinem Abbau als Folge chronischer Vergiftungen (Alltagsgifte) ohne Beteiligung des Immunsystems. Histamin (2-4-imidazolyl-ethylamin) ist ein biogenes Amin, das aus der Aminosäure Histidin durch die Vitamin B& enthaltende L-Histidin-Decarboxylase entsteht. Es wird u.a. in Mastzellen gebildet und bei Reiz freigesetzt. Die Histaminfreisetzung kann auch ohne IgE erfolgen.

Je mehr allergisierende Alltagsgifte im Körper gespeichert sind, desto größer wird das Risiko einer Histaminintoleranz. Allergien können langfristig über die Entstehung einer Autoimmunkrankheit tödlich wirken.

Histamin ist ein wichtiger Botenstoff mit vielfältigen Aufgaben:

·        es reguliert die Immunfunktionen,

·        die Produktion von Magensaft,

·        den Appetit,

·        den Schlaf-Wach-Rhythmus

·        die allergischen Reaktionen.

Das Enzym zum Abbau von Histamin heißt DAO, Diaminooxidase.

Etwa 1% der Deutschen leiden nachweislich unter diesem Enzymmangel.

Viele unserer alltäglichen Nahrungsmittel, etwa Käse, Tomaten oder Wein, können erhebliche Mengen an Histamin enthalten, jener Substanz also, die bei allen echten Sofort-typ- Allergien  die zentrale Rolle spielt.

Die Aufnahme von  Histamin und/oder der gestörte Abbau von Histamin durch Medikamente, Chemikalien u.a. können bei zahlreichen Menschen als Folge üblicher Belastungen zum vielfach chronischen und meist unerkannten und unbekannten Krankheitsbild der Histamin-Intoleranz führen.

Nahrungsmittel mit Histaminfreisetzender Wirkung:

Pflanzlich:

·        Ananas

·        Erdbeeren

·        Nüsse

·        Papaya

·        Schokolade

·        Spinat

·        Tomaten

·        Zitrusfrüchte

Tierisch:

·        Eiweiß

·        Fisch

·        Schalentiere

·        Schwein

Andere:

·        Gewürze

·        Lakritze

·        Zusätze

Beispiele für Histamingehalt (mg/kg) in Nahrungsmitteln:

·        Aubergine 26

·        Bier -17

·        Camembert -4000

·        Champagner 670 µg/L

·        Emmentaler -700

·        Gouda 10-900

·        Hering geräuchert 5-121

·        Makrele geräuchert 1-1788

·        Parmesan -840

·        Rotweinessig 4000 µg/L

·        Sardine 14-150

·        Sauerkraut 2-951

·        Schinken geräuchert 38-271

·        Spinat 30-60

·        Tomatenketchup 22

·        Wein rot -30

·        Wein weiß -10

·        Wurst -650

·        Wurst geräuchert -1237

Ein zuviel von Histamin – sei es zugeführt oder im Körper selbst freigesetzt – führt zu Symptomen.

Durch die Verteilung von Histaminrezeptoren in vielen Organen, sind stets mindestens zwei Organsysteme zugleich betroffen: Magen-Darm-Trakt, Nase, Kopfschmerzen, Herz, Uterus, Haut, Lunge (Asthma).

Die Histamin-Intoleranz-Symptome sind identisch mit denen einer Allergie:

Asthmaanfall,

Benommenheit,

Blutdruck, hoch oder niedrig,

Durchfall,
Herzfrequenz beschleunigt,

Herzrhythmusstörungen,

Infarkt

Juckreiz,

Kopfschmerz,

Menstruationsbeschwerden,

Nase verstopft,

Rückenschmerzen,

Schwindel,

Quaddeln vgl. wie bei Brennnesselkontakt

Seekrankheit.
  

 

Zur wesentlichen Verstärkung der Symptome kommt es, wenn gleichzeitig eine typische Allergie vom Soforttyp oder Latenztyp kommt, sowie durch Verzehr anderer biogener Amine, bei entzündlichen Darmerkrankungen, bei Enzymhemmung durch Alkohol oder einigen Medikamenten. Viele Migränepatienten leiden unter DAO-Mangel.

In der Schwangerschaft ist die DAO-Produktion erhöht.

 

Medikamente, die Histamin freisetzen oder DAO hemmen:

Antibiotika wie Cefurexim,Cefotiam,Clavulansäure,Chloroquin, Pentamidin

Antidepressiva wie Amitriptilin (sehr häufig verwendet!)

Betäubung örtliche wie Prilocain (am Auge) (sehr häufig verwendet!)

Blutdruckerhöher wie Dobutamin (bei Narkose)

Herzrhythmusmittel wie Propafenon

Hochdruckmittel wie Alprenolol, Dihydralazin, Verapamil

Krebsmittel wie Cyclophosphamid

Magenmittel wie Metoclopramid (sehr häufig verwendet!)

Muskelentspanner wie Alcuronium, Pancuronium, D-Tubocurarin

Nierentreiber wie Amilorid

Röntgenkontrastmittel

Schlafmittel wie Thiopental

Schleimlöser wie Acetylcystein, Ambroxol (sehr häufig verwendet!)

 

Diagnostik:

  • Hautpricktest und IgE zum Ausschluss einer Sofortallergie
  • Serumtryptase zum Ausschluss einer Mastozytose
  • Das histaminabbauende Enzym heißt DAO, Diaminooxidase. Das Labor benötigt 2ml Serum. Die Untersuchung kostet 43,72 €; Krankenkassen zahlen sie noch nicht. info@mlhb.de
  • Zwei typische Symptome von: Gesichtsrötung, Juckreiz, juckende Pickel; Übelkeit, Erbrechen,Blähungen,Durchfälle; Kopfschmerzen, Schwindel; Blutdruck niedrig,Herzrasen,Herzrhythmusstörungen; verstopfte Nase, Fließschnupfen, Menstruationsstörungen.
  • bei unauffälliger DAO und zwei obigen Symptomen Bestimmung des Histaminspiegels im Blut oder sein Abbauprodukt N-Methylhistamin im Urin.
  • Bestimmung der DAO-Cofaktoren Vitamin B6, Kupfer und Vitamin C im Blut.
  • Doppelblind placebokontrollierte Provokationstestung im Anschluß an eine histaminarme Diät.

 

Therapie:

  • Verminderung der Histaminzufuhr beim Essen in Form von lang gereiften oder gegärten, und daher histaminrerichen Nahrungsmitteln wie alter Käse, Gepökeltes, Hefebackwaren sowie Spinat oder Tomaten.
  • Ausschaltung aller allergisierenden Alltagsgifte wie Zahn- oder Wohngifte
  • Medikamente s.o. meiden (Allergiepass dafür!)
  • Schlaf senkt den Histaminspiegel auf Null
  • Aponal (Doxepin, eine Ampulle trinken, da hierin keine Allergika oder eine halbe Tablette zu 50 mg) senken Dopamin am besten, auch im anaphylaktischen Schock (als Spritze i.v.) www.roche.de

 

  • DAO-Kapseln oder als Gel, mäßige Wirkung

 

Mainz L.,T.Bieber,N.Novak: Die verschiedenen Gesichter der Histaminintoleranz. Deutsches Ärzteblatt 103,51-52, 25.Dezember 2006.