Progrediente MS: weniger Schübe durch Antikörper
Natalizumab Pharmawerbung
Der monoklonale Antikörper Natalizumab
verringert bei therapieresistenter oder rasch progredienter
Multipler Sklerose (MS) die Zahl der jährlichen Schübe.
Das haben
die Dreijahresdaten der Zulassungsstudie zu Natalizumab
(Tysabri®) bestätigt, die Professor Ralf Gold aus
Bochum präsentiert hat. In der Studie waren 627 Patienten mit schubförmiger remittierender MS mit Natalizumab
und 315 mit Placebo behandelt worden. Die Therapie mit Placebo endete nach zwei
Jahren.
In der
Placebo-Gruppe traten in den zwei Jahren im Mittel 0,73 Schübe pro Jahr auf, in
der Verum-Gruppe waren es im zweiten und im dritten
Jahr je 0,23 Schübe. Die Schubrate war in der Verumgruppe
also um 68 Prozent erniedrigt, so Gold bei einer Veranstaltung von Biogen Idec in Frankfurt am Main.
Die Wahrscheinlichkeit einer anhaltenden Progression der Behinderungen war mit Natalizumab um 54 Prozent niedriger.
Natalizumab schützt auch vor neuen, MS-typischen Läsionen
im ZNS. So war die Zahl der Läsionen, die das
Kontrastmittel Gadolinium aufnehmen - ein Maß für die entzündliche Aktivität -
nach zwei Jahren in der Verum-Gruppe um 92 Prozent
niedriger als mit Placebo.
Natalizumab ist für die Monotherapie bei hochaktiver, schubförmig remittierender MS
zugelassen, und zwar für Patienten mit hoher Krankheitsaktivität trotz
Behandlung mit Interferon-beta und für Patienten mit
rasch fortschreitender schubförmig remittierender MS. Bei zusätzlicher
Immunsuppression sind in Studien drei Fälle einer progressiven multifokalen Leukoenzephalopathie (PML) aufgetreten. Unter der Natalizumab-Monotherapie wurde keine solche Komplikation
beschrieben.
Natalizumab
Natalizumab hemmt bei Patienten mit Multipler Sklerose die Wanderung von
Lymphozyten durch die Blut-Hirn-Schranke und damit einen entscheidenden Schritt
bei der Bildung von Läsionen im Gehirn. Der
Antikörper wirkt, indem er an Integrine auf der
Oberfläche der Lymphozyten bindet. Dadurch sind diese Abwehrzellen nicht mehr
in der Lage, an Adhäsionsmoleküle im Endothel von
Blutgefäßen anzudocken. Das aber ist zur Fortbewegung unerlässlich
Ärzte
Zeitung, 03.05.2007