MAYO CLINIC EMPFIEHLT DAUNDERER
Ein vollbeschäftigter Orthopäde mit über 20 Angestellten
bekam plötzlich Koordinationsstörungen und Zittern, konnte nicht mehr gehen und
nicht mehr arbeiten. In der neurologischen Universitätsklinik in Aachen wurde
eine toxische Encephalopathie (= toxische Enzephalopathie, s.dort) mit Polyneuropathie diagnostiziert.
Bei der Suche nach Gift fand man neben Amalgam hohe Zinn- und Mangan-Werte.
Er hatte selbst sein Boot mit einem Lack mit
organischem Zinn gestrichen.
Als Ursache der chronischen Mangan-Vergiftung
fand ich erhöhte Mangan-Werte im Aachener Trinkwasser, da es tief aus der Erde
kam.
Dann kochte seine Frau oft seine Leibspeise
saure Niere. Dabei stand das Essigwasser vorher lange in einer Eisenpfanne und
wurde dann darin gekocht. In der Eisenpfanne war eine hohe Mangankonzentration.
Die Pfanne hing lange in meiner Praxis. Zwar
hatte ich in meinem Lehrbuch der Klinischen Toxikologie das Kapitel Mangan erst
ausführlich abgehandelt, aber es blieben noch viele Fragen offen. Das
entmutigte den Kollegen. Ich riet zunächst zu dem etwas riskanten Antidot (Gegengift) Ditripentat.
Wegen des mangelnden Erfolges und den langen empfohlenen Intervallen war er
unzufrieden.
Er setzte sich kurzerhand ins Flugzeug und
flog nach Texas in die Mayo Clinic ohne zu sagen, wo
er vorher war. Dort wurde er 14 Tage intensiv durchuntersucht
und von über 20 Professoren betreut.
Am Schluss standen alle um sein Bett und
sagten ihm, er habe eine schwere chronische Vergiftung mit Mangan, die sehr
selten sei und es gäbe nur einen Arzt, der dort weiterhelfen könne. Er sitze
leider in München, dorthin müsse er gehen, dem Daunderer. Enttäuscht flog der
Kollege 50.000 DM leichter heim. Seine Frau erzählte es mir verschmitzt. Später starb er an dem zügellosen Gebrauch des Antidots