Lederschuhe mit Chrom gegerbt,  Allergie, Krebs

 

 

Zahlreiche Giftstoffe zum Gerben und Färben von Lederschuhen sind inzwischen EU-weit verboten. Es gibt jedoch immer wieder Anzeichen, dass Schuhhersteller sie trotzdem einsetzen. Testmarkt war in verschiedenen Geschäften einkaufen und hat die Schuhe ins Labor gebracht.

 

 „Auf einmal bekam ich feuerrote Male auf den Füßen genau dort, wo die Riemen der Sandalen waren“, beschreibt eine Patientin. Es stellt der Hautarzt die Diagnose: eine Allergie gegen die Chemikalie Chrom (VI) aus dem Leder des Schuhs. Die kann entstehen, wenn nach der Gerbung des Leders ein Überschuss an Chromverbindungen im Leder zurückbleibt. Durch Luftsauerstoff kann sich daraus Chrom (VI) bilden. Das ist vor allem bei Leder von schlechter Qualität der Fall.

 

Und die Symptome einer Chrom (VI)-Allergie können noch viel schlimmer werden, wenn der Patient weiter mit belastetem Leder in Kontakt kommt, so Johannes Kunze, Chefarzt der Hautklinik im St. Barbara Hospital in Duisburg: „Das können flächige Ekzeme werden oder tiefe Risse, die bis in das Gelenk hineingehen, sodass der Patient gar nicht mehr richtig laufen kann und manchmal sogar berufsunfähig wird. Im Extremfall kann Chrom (VI) sogar Krebs auslösen.“ Aus genau diesem Grund ist in Deutschland Chrom (VI) in Schuhen und anderen Lederartikeln verboten - die Nachweisgrenze liegt bei drei Milligramm pro Kilogramm. Aber wird das Verbot auch eingehalten?

 

 

Messergebnisse

 

Der Grenzwert (3,0 mg/kg) für Chrom (VI) wurde erreicht/überschritten in:

 

 

Produkt

Einkaufsort

Wert in mg/kg

Preis in Euro

Picnic Mokassins

Siemes, Düren

3,0

14,95

Tobago Mokassins

Terra/real, Düren

3,2

19,95

Gino Ventori, Mokassins

Siemes, Düren

3,4

19,95

Marc O'Polo Slipper

Siemes, Düren

4,3

29,95

Jennifer Taylor Pumps

Tack, Köln

14,0

14,99

Young Spirit Riemchensandalen

Reno, Dortmund

33,0

39,95

 

Der Grenzwert (40 mg/kg) für Benzidin (Färbestoff, Krebsauslösend) wurde überschritten in:

 

 Produkt

Einkaufsort

Wert in mg/kg

Preis in Euro

Römersandalen, kniehoch

Gogo, Dortmund

87,0

49,90

 

Reno reagierte als erster auf unsere Testergebnisse: „Wir als Unternehmen sind natürlich schwer betroffen, das ist ein Ergebnis, was katastrophal ist. Wir haben die Produkte sofort aus dem Verkauf genommen“, so Reno-Chef Matthias Händle zu Testmarkt. Alle von uns erwischten Händler versprachen uns, die betroffenen Schuhe aus den Regalen zu räumen und in Zukunft besser zu kontrollieren.

Datum: 29. Mai 2006

Quelle: http://www.wdr.de/tv/markt/20060529/b_2.phtml