1981 Kenntnisse und Erfolge von Helfern abhängig

Lassen wir einmal die lange Liste der familienfremden Freunde beginnen mit

-Oberarzt Bräuninger aus dem Schwabinger Krankenhaus in München - später leitender Betriebsarzt Firma Thomae in Biberach. Er führte mich nach dem Mittagessen vor unseren Klinikbau, deutete ins Gras, wo haufenweise bunte Pillen lagen und sagte: "Die da oben sind so schlau, dass sie das Zeug, das ihr ihnen gebt, nicht fressen". Wie revolutionär dies Anfang der 70er Jahre war, weiß nur derjenige, der mindestens 10 verschiedene Präparate am Tag im Krankenhaus bekam. "Gib nur höchstens fünf verschiedene Medikamente". Diese Faustregel war für mich der Beginn über Interaktionen nachzudenken.

- Die Pathologen, Prof.L. und K. erlaubten mir, an Leichen alle Eingriffe unzählige Male zu üben und dann bei ihrer Sektion nachzusehen, ob die Lage richtig war. Das hatte mir mein Vater geraten, so quälte ich keine Patienten mit meinen Übungen und in der Klinik war ich rasch geschätzt wegen meinen Fähigkeiten beim zentralen Zugang, der Venae sectio, der Lumbalpunktion, der Sternalpunktion und der Peritonealdialase. Oft standen auf meiner Intensivstation am Vormittag bis 15 Betten mit  alten Patienten zum Anlegen eines zentralen Zugangs zur Ernährung, da sie von ihren Ärzten nur die damals üblichen subkutanen Infusionen bekamen. Nach dem Tod ließ ich alle bei mir Verstorbenen dort sezieren, lernte immens viel über Krankheiten, die wir nicht erkannt hatten und erzählte den Pathologen viel von den Patienten. Wenn andere interessante Befunde auftraten, zeigten sie es mir.

- Bei Vergifteten setzte ich dies in der Rechtsmedizin fort. Anfangs mit Prof.Spann, später mit Prof.Eisenmenger, der sehr lustig war: "So Daunderer, wie ham`s den heut` umbracht? Aha, noch Tablettenreste im Magen, also habt`s vergessen zu spülen. Gebrochenes Brustbein, also nicht richtig wiederbelebt, sondern erdrückt (von Laienreanimation!)..." Entsetzt starrten die zuständigen Kripobeamten der Kommission für Todesermittlung, die meinten, endlich den "Täter" zu sehen. Enttäuscht waren sie, als sie bemerkten, dass hier zwei Gaudiburschen zusammen kamen. Stets lernte ich dort irgendetwas hinzu. Heutzutage ist dies nicht mehr nötig, da in allen schweren Fällen in der Universitätsklinik ein Ganzkörper-Kernspin durchgeführt wird und man zu Lebzeiten alles weriß.

- Dr. Franz Köhler, der honorige Alte Herr, Chef einer winzigen Arzneimittelfirma stellte mir selbstlos jedes Medikament, jede

Infusion für Versuchszwecke her. Daraus wurde dann später die wichtigste Gegengift - Firma der Welt, nachdem fast alle neuen Gegengifte von ihm hergestellt wurden, die ich erstmalig erprobt hatte.

- Prof. Weger, der Cheftoxikologe der Bundeswehr erzählte mir vertraulich über alle damals entwickelten Gegengifte, die ich dann nach und nach alle bei Vergifteten mit Riesenerfolg einsetzen konnte. Heute sind sie alle als Zivilpräparate der Standard der Klinischen Toxikologie. Er ermöglichte meine Habilitation, Bücher, viele SAR - Einsätze der Bundeswehr, letztlich fast alle Einsätze

zu Massenvergiftungen wie Seveso oder Bhopal und die modernen Kenntnisse zu dem Amalgam-Gegengift DMSA, das ich vom Vater meiner ersten Freundin, Prof.Dr.Albert Schretzenmayer schon 10 Jahre vorher kennen lernen durfte. 

- Dr. Lutz Roth, der Besitzer des traditionsreichen Chemiehandels in Karlsruhe, Mitglied im Bundesgesundheitsamt, Initiator der Arbeitsschutzvorschriften in der Chemie und höchst fleißiger Fachschriftsteller, bat mich um eine Medizineinführung zu seinem Handbuch "Giftliste". Nachdem er diese in 14 Tagen erhalten hatte -  von Clarmann ließ ihn über zwei Jahre vergeblich warten -, bot er an, als Mitautor die gesamten Chemikalien bezüglich ihrer Wirkung und Behandlung am Menschen von mir beschreiben zu lassen.

Diese Mammutarbeit führte uns so eng zusammen, dass daraus mehrere Buchprojekte wurden und der Verlagsleiter Heim vorschlug, für mein Handbuch "Klinische Toxikologie" einen eigenen Verlag zu gründen, der "Ecomed Verlag" hieß. Dort habe ich 35 Handbücher und ebenso viele Monografien herausgebracht. Die Giftliste erschien heute mit ihrer 112. Ergänzungslieferung.

Dr. Roth war stets ein ideenreicher väterlicher Freund, der auch die neuen Bestrebungen der Umweltgift  Vorbeugung interessiert aufnahm.

- Prof.Dr.Michael Braungart und die Greenpeace-Mitbegründerin und Umweltministerin Monika Griefahn wurden in den 80er Jahren zu meinen wichtigsten Wegbegleitern. Anlässlich eines Hearings zu einer bebauten Mülldeponie lernten wir uns kennen, waren begeistert von den gegenseitigen fortschrittlichen Gedanken und befruchteten uns oft bei großen Problemen.

Braungart war aktiv dabei beim Amalgam- Scheinhearing in München, beim Strafprozess gegen mich wegen meines Notarzt - Einsatzes in Bad Tölz und bei vielen Bürgerfortbildungen. Sein ungeheueres Wissen als Verfahrenschemiker bei der Herstellung und Entsorgung von Chemikalien und sein lexikonartiger Ideenreichtum zur intelligenten Problembeseitigung halfen mir oft weiter.

- Dr. Schwinger, ein Landarzt aus Hochdorf fiel mir als Zuhörer bei Dutzenden von Vorträgen auf, bis wir uns kennen lernten. Der aufrichtige Pfarrersohn hinterfragte die Technik der Klinischen Toxikologie für den Kassenarzt so genau, dass praktische Anweisungen entstehen konnten. Seiner scharfen Beobachtungsgabe, exakten Beweisführung und klugen Arztbriefen haben tausende chronisch Vergiftete des Schwabenlandes ihre Heilung zu verdanken.

Als Spezialist mancher Gifte stand er mir oft zur Seite, wie beim Frankfurter Holzschutzmittelprozess.

- Dr. Lorenz, der Zahnarzt im Nachbarhaus, ein überaus liebenswürdiger, stiller und bescheidener Mann hat mir in unendlicher Kleinarbeit die für mich wichtigen Kenntnisse der Zahnmedizin verschafft. Auch bei dem Scheinhearing zu Amalgam begleitete er mich und war sprachlos, wie unfair und heimtückisch die Zahnarztkammer mit ihm und mir verfuhr.

- Dr. Schiwara, ein Laborarzt in Bremen fiel mir zu Beginn der 80er Jahre durch seine exakten, durch mehrere gleichzeitige Proben der Rechtsmedizin überprüften toxikologischen Befunde auf.

Mit diesem überaus bescheidenen, fleißigen und wie ein analytischer Chemiker im Giftnachweis erfahrenen Mann entstand über die weite Entfernung hinweg eine Arbeitsgemeinschaft zum Giftnachweis. Schiwara erprobte alle Ideen und führte sie rasch mit wissenschaftlichen Versuchsreihen zur Serienreife. Was alle Universitären Institute der Welt zusammen nicht schafften, ermöglichte dieser Mann. Keine einzige Mark Forschungsgelder oder Prämien erhielt er dafür. Schiwara erstellte eine Palette von Testen, mit denen man heute praktisch jede wichtige Umweltschädigung nachweisen und dann auch beseitigen kann. Schiwara sandte auf meinen Wunsch auf seine Kosten eine bewertete Befundkopie an Patienten, so dass seit 1983 Jahren jeder Patient mit einer Vergiftung "mitdenken" konnte. Dies ist bei Umweltvergiftungen enorm wichtig, da nur der Kranke selbst die Quelle meiden kann.

Schiwara untersucht für hunderte Labors in Deutschland und in der  ganzen Welt inklusive USA die Giftproben. Viele Nachweistechniken beherrscht nur er, wie Stuhluntersuchungen oder Zahnwurzelanalysen. Ohne Schiwara gäbe es heute sicher noch keine für Patienten wertvolle Toxikologie der chronischen Gifte.

- Das Zahnarztehepaar Tapparo hat aus kieferchirurgischer Sicht enorme Erfahrungen über die Gifteinlagerung in die Zähne beigesteuert. In vielen Versuchen und langen Gesprächen wurde endlich ein Therapiekonzept erarbeitet, das machbar war und den Patienten auch wirklich geholfen hat. Oft haben wir zusammen meine Patienten operiert und so auch den vergifteten Riechnerven beim MCS-Syndrom entdeckt, dessen Giftbelastung das TOX-Labor von Schiwara dann nachgewiesen hatte.

- Viele weitere Helfer standen mir zur Seite, wie Dr. Heyl, der mir half DMPS als Ampulle einzusetzen, so dass ich endlich nicht mehr selbst das Pulver auflösen musste.

-Dr. Heller, bei dem ich kostenlos unter seinem Kernspingerät Versuche mit präpariertem Rinderhirn vom Metzger unternehmen durfte, um die Metallspeicher im Gehirn erkennen zu können und damit die wahre Ursache der MS nachweisen konnte.

-Rechtsanwalt Krahn  Zembol, der mir die unzähligen Nadelstiche, die mir das Leben versalzen sollten, vom Ärzteverband abwehren half.

 

Die lange Reihe der Mitarbeiter ohne die der Klinikdienst (180 Mitarbeiter!), der Notarztdienst oder die Arztpraxis nie möglich gewesen wäre, wird geschlossen durch die letzte Arzthelferin Christiane. Sie wurde von ihrem Vater, einem Amalgam-Zahnarzt, der daran starb, schwerst vergiftet, bekam jung wurzelgefüllte Zähne und Palladiumkronen darauf. Trotz schwersten Krankheiten, Magersucht und psychosomatischer Klinik erholte sie sich durch korrekte Entgiftung. Dank profunder Kenntnisse und eigener Heilung, die ihr die Privatkrankenkasse DBV nicht bezahlte, arbeitete sie in allen Sparten außerordentlich segensreich mit- bis sie das Schicksal einholte.

(Auszug aus meiner neuen Biografie)