Handy kann jedermann billig orten lassen

Ortungs-Dienste garantieren: Jeder, der mobil telefoniert, wird ausfindig gemacht. Früher durfte es nur die Polizei, heutzutage kann es jeder: Andere über ihr Handy orten. Immer mehr Eltern spüren so ihre Kinder auf. Bei Bedarf können Mutter und Vater das Mobiltelefon ihrer Sprösslinge anpeilen und wissen gut 30 Sekunden später auf einige hundert Meter genau, wo Sohn und Tochter gerade sind.

99 Cent für eine Ortung:

Technisch anpeilbar ist im Prinzip jeder, der ein eingeschaltetes Handy bei sich trägt – ganz gleich, ob Vertrags- oder Prepaid-Telefon. Mit Hilfe des nächstgelegenen Mobilfunkmasten lässt sich der Standort des Gesuchten recht genau bestimmen: In Städten bis auf 50 Meter Entfernung, auf dem Land ist die Treffsicherheit weniger gut. Der Service funktioniert häufig so: Man registriert sich auf der Website des Dienste-Anbieters und gibt die Nummer des gesuchten Handys ein. Fertig. Die Handy Position wird anschließend auf einer Straßenkarte angezeigt. Die Kosten halten sich in Grenzen: „Ehebruch 24“ beispielsweise verspricht eine Ortung für nur 99 Cent. Andere verlangen einen Pauschalbetrag, der bereits eine bestimmte Anzahl Ortungen enthält. Illegal wird das so genannte Tracking dann, wenn Menschen ohne Zustimmung geortet werden. Manchmal reicht allerdings die Versicherung des Auftraggebers, dass die Zielperson bescheid weiß. Oder der Service muss per SMS vom zu ortenden Handy freigeschaltet werden – aber auch das garantiert nicht, dass der Nutzer des Handys von der Überwachung weiß. Das Gleiche gilt für Dienste, die den Betroffenen per SMS informieren, dass er angepeilt wird. Was viele Eltern nicht wissen: „Auch Kinder müssen informiert werden“, sagt Thilo Weichert von der Vereinigung für Datenschutz. Ab 13, 14 Jahren hätten Kinder ein Vetorecht. Selbst Diensthandys unterliegen dem Datenschutz. AZ, 15.6.2007.