1998 Giftmord als Selbstmord vertuschen versucht
-Ein
Zahnarzthelferlehrling erzählte eines Tages sehr aufgeregt nach der Schule,
dass eine Mitschülerin in der Pause erzählt hatte, wie man sich beim Zahnarzt rächt,
wenn er sie mit einem Kind von ihm sitzen lässt. Man reinigt das Amalgambesteck
am Freitag nich
-In der
Alkoholikergruppentherapie erzählte lautstark die of
- Die Ehefrau eines
Arztes wurde als angeblicher Selbstmord durch Schmerzmittel eingewiesen. Sie
verstarb im Hirnödem t
Wir konnten kein Gift
finden und schalteten die Kripo ein. Diese fand Notizen wonach sie der Mann
zwingen will, destilliertes Wasser zu trinken. Dies passte voll zu dem
klinischen Verlauf.
- Eine Ehefrau
brachte ihren Mann bewusstlos mit Atemstillstand zu uns und sagte, er habe
selbstmörderisch mehrere Flaschen Schnaps getrunken. Der Alkotest war jedoch
negativ. Die Frau war sehr herrisch und rechthaberisch. Die Wiederbelebung war
erfolgreich.
Als ich erfuhr, dass
sie eine Krankenschwester ist, untersuchte ich den Patienten rektal, weil er
stecknadelkopfgroße Pupillen wie nach einer Morphiumvergiftung hatte. Dabei
fand ich dort eine weiße Paste, die aussah wie ein Zäpfchen. Dann schickte ich
die Kripo in die Wohnung, während die Frau noch bei uns war. Dort wurde eine 10
ml (!) Spritze mit Morphiumresten gefunden. Danach fanden wir die
Injektionsstelle durch die Kleider und im Blut extrem hohe Morphinwerte. Der
Mann starb.
-Anfang der 70er
Jahre wurde eine junge Notärztin zu
einem bewusstlosen Fixer mit Atemdepression in einem Schwabinger Hinterhof
gerufen. Sie spritzte 1 Amp.Lorfan(wie Naloxon) i.v. Er erwachte, tobte, war
unverschämt und lief weg. Zwei Stunden später, nachdem ich sie abgelöst hatte,
wurde ich in der Nähe wieder zu ihm gerufen. Jetzt war er tot. Das Antidot
wirkte nur vorübergehend, die Vergiftung trat wieder ein. (Dieser Fall passt
eigentlich nicht hierher!)
-In Bhopal sah ich
über 40 tote Mütter mit Kleinkindern im Arm. Die weinenden Väter erzählten mir,
dass die Mütter schreiend ihre Kinder in Sicherheit bringen wollten und in die
Giftwolke liefen, um sofort tot umzufallen, während sich alle Besonnenen ein
Tuch vor Nase und Mund drückten und in eine Ecke kauerten und ohne Symptome
überlebten. Man sieht, wie wichtig eine Katastrophenvorsorge ist.
- Eine ledige Frau
wurde tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Bei der rechtsmedizinischen
Leicheneröffnung wurde in ihrer Scheide ein mit Blausäure getränkter Tampon
gefunden. Bei der Befragung ihres älteren Freundes gab dieser an, dass sie
immer gedroht hatte, sich so das Leben zu nehmen. Verwandte sagten allerdings
das Gegenteil.
Er verwickelte sich
bei der Vernehmung in Widersprüche, leugnete kurz vor dem Tod Blausäure gekauft
zu haben t
Dabei sagte er, dass
er zur Orgasmussteigerung seiner Freundin einen mit Blausäure getränkten Tampon
in die Scheide gesteckt hatte und sie nur mit den Fingern dann zu einem
Super-Orgasmus stimuliert hatte. Dies wiederholte er mehrmals hintereinander
auf ihren Wunsch, bis sie tot war. Ich holte den bewachenden Kripomann herein,
dem er alles weitererzählte. Rasch wurde aus dem Selbstmord ein Totschlag.
-1970 hatte ich einen
Schlaganfall-Patienten auf Station, der stets von seiner Ehefrau besucht wurde.
Später erzählten die Mitpatienten, wie diese ihn bedroht hatte, weil er
seit kurzem eine
junge Freundin hatte: "Wart nur, wenn du zuhause bist, dann zahle ich dir
alles zurück". Kurz vor der Entlassung brachte sie ihm in der
Thermosflasche etwas mit, das ihm gegen seinen Willen wegen seiner Lähmung
eingeflösst wurde. Kurz nachdem die Frau gegangen ist, verstarb der Mann völlig
unerwartet unter Krämpfen. Noch ehe wir die Hintergründe erfuhren, war die
Leiche feuerbestattet, der Stationsarzt hatte unwissend den Leichenschauschein
ausgestellt. Wir vermuteten eine E605-Vergiftung. Die Witwe erbte viel.
Im Städtischen
Krankenhaus erlebten wir ähnliches, Unbeweisbares oft. Die alte
Stationsschwester sagte zur Besuchszeit am Sonntag immer: "Gehen wir, die
Erbschleicher kommen." Viele Versuche, Giftmorde aufzuklären, scheiterten
aber t
- So hatte die
Schwester einer Arztfrau, die ich bewusstlos bei uns aufgenommenen habe, bei
ihr angerufen und gesagt, ihr Mann habe sie gezwungen, einen Liter
destilliertes Wasser zu trinken. Kurz danach wurde sie bewusstlos unter den
Zeichen eines Hirnödems. T
- Einem Studenten in
Regensburg konnte ich nachweisen anhand von Fotos der Fingernägel seiner
Freundin, dass er dreimal versucht hatte, seine Freundin durch Thallium aus der
Zelio-Rattengiftpaste in der Salatsoße
umzubringen. Dreimal hatte sie schubweise einen Haarausfall. Nach meinen
Hinweisen fand man in der Studentenbude ein Schälchen mit rosa Thalliumresten
und ein Chemiebuch mit Einmerkungen bei Thallium. Nach seiner Verurteilung
erhängte er sich in der Zelle.
- Schwierig war der
Nachweis eines Mordversuches eines Chemikers an seiner Frau und beiden
Töchtern. Beim Bremsen trat Quecksilber im Winter aus der Heizung aus. Das Auto
wurde mir gebracht und unter Schutz wurden daraus 100 Gramm metallisches
Quecksilber gekehrt. Bei allen wurden erhöhte Quecksilberwerte gefunden. Ein
unvorsichtiger Radfahrer, der Zur Notbremsung zwang, hatte den Mordversuch, der
bei der laufenden Heizung im Winter erfolgreich gewesen wäre, zunichte gemacht.
Das Antidot DMPS beseitigte rasch alle Folgen. Dem Mann konnte nicht
nachgewiesen werden, dass er das Gift ins Auto gefüllt hatte.
- Einer der
spektakulärsten Morde war der Tod von Uwe Barschel, der als Selbstmord von
allen Boulevardblättern verkauft wurde.
Jeder Fachmann wusste beim Blick des Mannes im Anzug in der Badewanne liegend,
dass dies nie ein Selbstmord war. Als der Fernsehreporter Prütting mir die
Sektionsp
- Zahlreiche
Giftmorde wurden als Selbstmord bei uns angekündigt.
Daher denkt ein
Klinischer Toxikologe wie die Kripo bei jedem Todesfall - und Erkrankungsfall -
zunächst immer an einen Mordversuch. So wurden über 50 Morde bzw. Versuche
entdeckt. Anfangs gelang nie der Nachweis, daher wurde der Blick dafür später
besonders geschärft.
(Auszug aus meiner neuen Biografie)