Formaldehydherstellung Darmkrebs
23.05.2006
Verehrter Herr
im letzten Jahr verstarb mein
bester Freund innerhalb von vier Monaten an Krebs. Als seine Krankheit erkannt wurde gab es
keine Chance mehr auf Heilung, geschweige Rettung. Er wurde gerade mal 61 Jahre alt.
44 Jahre war er in der BASF beschäftigt.
Von 1959 bis 1964 war er als Arbeiter und später als Chemielaborant in
der Formaldehydfabrik
beschäftigt. Nach seiner Wehrdienstzeit
(1.7.1964-31.12.1965) war er bis Oktober 1966, zehn Monate, in der
Weichmacherfabrik der BASF beschäftigt.
Dass an dieser Fabrikationstätte DEHP hergestellt wurde bestätigen
Aussagen von Arbeitskollegen die von undichten Leitungen mit Ethylamin berichten.
Nach dieser Tätigkeit wechselte er im Okt. 1966 in die Phthalsäureanhydridfabrik
der BASF. Dort war er bis 2003 als
Laborant, Fachmeister und ab 1994 als Erstfachmeister beschäftigt und für den
reibungslosen Ablauf der PSA-Produktion zuständig. Die Herstellung von Phthalsäureanhydrid
(PSA) geschieht durch Oxidation von o-Xylol mit Luft
mittels eines Katalysators in einem Röhrenreaktor. Ca. 10 000 Röhren mussten nach einer gewissen
Prozessdauer neu mit Katalysator befüllt werden.
Die Katalysatorzusammensetzung: 88-90 % der für eine Füllung nötigen Kat.-Masse
von 14 000 kg waren Porzellanringe. Auf
diesen war die sogenannte „aktive Masse“
aufgebracht. Sie setzt sich zusammen aus
88-90 % Titandioxid, 6-10 % Vanadiumpentoxid,
1-2 % Antimontrioxid. O,1-0.5 % Cäsium (als Sulfat oder Phosphat) und
0,1-0,5 % Rubidium (als
Sulfat). Beim Befüllen des Reaktors
wurden ungefähr 5% der aktiven Masse als Staub in die Umwelt „entlassen.“ Da er die PSA-Reaktoren weltweit betreute war
er 4.5 Jahre damit beschäftigt in aller Welt unter den unwirtlichsten
Bedingungen Katalysatoren zu wechseln, die Kat.-Wechsel im Stammwerk nicht
mitgezählt.
Seine Krankengeschichte kurz dargestellt: Im November 2004 bemerkte mein
Freund, A L, Ausfallerscheinungen. Er konnte nicht mehr schreiben und traf den
Tischtennisball nicht mehr so gekonnt wie früher. Der neurologische Befund ein Hirntumor. Bei der Operation stellte sich heraus, dass das Geschwulst eine Metastase war. In der Onkologie in Mannheim fand man dann
als Primärtumor einen Darmkrebs.
Gleichzeitig waren die Leber schwerst und die Lunge geschädigt.
Verehrter
Mfg