Folsäure-Anreicherung Darmkrebs-Rate erhöht

Forderungen nach einer Folat-Anreicherung von Lebensmitteln sollte man vergessen, warnen schwedische Biowissenschaftler. Möglicherweise steigert man mit dieser Maßnahme das Krebsrisiko.

 

Die schwedischen Wissenschaftler fanden nämlich bei Personen mit niedrigen Serum-Folatspiegeln ein vermindertes Risiko für Kolonkarzinome. Das Ergebnis ihrer Studie überrascht, da frühere Untersuchungen gerade umgekehrt einen protektiven Effekt folatreicher Ernährung erbracht hatten.

 

Fallkontrollstudie weckt Zweifel

Doch die aktuelle schwedische Studie, an der insgesamt 266 Darmkrebspatienten und 437 Kontrollpatienten teilgenommen hatten, weckt Zweifel an der einfachen Annahme „Viel hilft viel“. Nach dieser Untersuchung steigt das Darmkrebsrisiko nämlich mit zunehmenden Folatspiegeln zunächst sogar an. Im Vergleich zu Folsäure-Spiegeln unter 5 nmol/l ist das Darmkrebs-Risiko bei 8 bis 12 nmol/l um 80 % erhöht. Bei höheren Werten aber sinkt die Krebsgefahr wieder und erreicht bei Folatspiegeln von ≥ 15 nmol/l erneut den Ausgangswert.

Die Risikokurve nimmt nach dieser Studie also dosisabhängig einen glockenförmigen Verlauf. In bestimmten Konstellationen könnte Folat demnach einen nachteiligen Einfluss auf die Karzinogenese haben, schließen die Wissenschaftler aus ihren Ergebnissen.

Bethany Van Guelpen et al., Gut 2006; online first

 

Quelle: MT 19.05.2006