Eiterknochen erkennen und
sanieren. Fall
Mitte 1969 lernte ich an einem Raucherbein erstmals einen Eiterknochen im Röntgen zu erkennen. Einem 60jährigen Raucher ist durch die Gefäßschädigung durch Rauchen (30 Jahre angeblich täglich 30 Zigaretten) ein Vorderfuß abgestorben (arterielle Thrombose). Ich war mit ihm im Röntgen. Ich sah das Röntgenbild des Beines und verglich es mit dem jauchig stinkenden schwarzen Vorderfuß. Die Röntgenologen diagnostizierten bis zum Oberschenkel Knocheneiterungen (Osteomyelitis). Da ich dort nichts „sah“, ließ ich es mir erklären. Den Verlust der Knochenbälkchen erkannte man tatsächlich im Spot-Licht an der leichten milchigen Verschattung.
In der Nacht vor der am nächsten Tag geplanten Amputation am Oberschenkel verstarb der Patient jedoch an seiner Blutvergiftung (Sepsis). Er hatte am 13 und 23 Zahn auch diskrete Eiterherde wie am Oberschenkel. Der Röntgenoberarzt sagte damals: „gesund würde er nur, wenn diese Eiterherde zugleich entfernt würden“.
Damals durfte man noch wissen, dass Eiterherde unter Zähnen ebenso gefährlich sind wie abgestorbene Zehen.
Alljährlich werden bei uns 40.000 Raucherbeine amputiert – ohne die erforderliche Zahnherdsanierung.
Mein väterlicher Großvater, der in der Jugend Zigaretten-Kettenraucher war, später Pfeifenraucher, starb mit 72 Jahren auch in der Nacht vor der geplanten Beinamputation, 10 Jahre nach Aufhören des Rauchens an einem Eiterkiefer bei 8 verbliebenen Rest-Schneidezähnen.