DMSA /
DMPS-Test
Bewertung von
Befundergebnissen (Stand 1991)
Bei der Auswertung toxikologischer
Befunde muss man folgende Kriterien berücksichtigen:
Ein
negatives Messergebnis schließt eine vorhergegangene Vergiftung daher nicht
aus.
Grenzwerte in µg/l im Urin
bzw. µg/g Kreatinin
Gift |
Normalwert |
Grenzwert |
Erfahrungswert |
|
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nach Mobilisation |
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Arsen |
0 |
15 |
25 |
Blei |
0 |
50 |
150 |
Cadmium |
0 |
3 |
5 (minimale Ausschwemmung) |
Chrom |
0,3 |
3 |
- (gehemmte Ausscheidung) |
Kupfer |
40 |
50 |
500 |
Nickel |
0 |
2,7 |
- (gehemmte Ausscheidung) |
Quecksilber |
0 |
4 |
50 |
Thallium |
0 |
0,07 |
5 (nur nach DMSA) |
Zink |
140 |
740 |
> 2000 |
Zinn |
0 |
5 |
15 |
|
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Mobilisation
nach |
3 mg/kg |
Körpergewicht
Dimaval i.v. |
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oder |
6 mg/kg |
Körpergewicht
Unithiol i.v. |
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oder |
10 mg/kg |
Körpergewicht
Dimavalkapseln (nüchtern) |
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oder |
10 mg/kg |
Körpergewicht
DMSA-Kapseln à 200 mg |
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Versand
Beide Gefäße
kennzeichnen. Mit Überweisungsschein und Untersuchungsauftrag für die vermuteten
Gifte in ein erfahrenes Labor senden (z.B. Tel. 0421/20 72 - 0). Differierende
Konzentrationen in den beiden Proben beweisen die Giftkontamination.
Stuhl-Mobilisationstest
Mechanismus
Alle fettlöslichen
Gifte werden von der Leber abgebaut, über die Galle in den Darm ausgeschieden
und aus den tieferen Darmabschnitten wieder resorbiert (enterohepatischer
Kreislauf). Kohle bindet einen Großteil dieser Substanzen und führt zu ihrer
Ausscheidung über den Stuhl.
Indikation
Nachweis aller
fettlöslichen Umweltgifte, die im menschlichen Nerven- bzw. Fettgewebe
gespeichert werden, wie: Benzol, Dioxine, Lindan (T-HCH), organisches Quecksilber und Zinn, Pentachlorphenol, Phenole, Tetrachlorkohlenstoff, Trichlorethylen u.a.
Durchführung
Nach längerem Aufenthalt
im vermuteten Giftmilieu Ausgangsstuhl (ca. 5 ml) in ein Gefäß I asservieren.
Einen Becher Kohle Pulvis (10 g Kohle) trinken. Vom übernächsten und
drittnächsten (kohleschwarzen) Stuhl je ein wenig entnehmen (zusammen ca. 5 ml)
und zusammen in einem Gefäß II asservieren.
Versand
Beide Gefäße
kennzeichnen. Mit Überweisungsschein und Untersuchungsauftrag für die
vermuteten Gifte in ein erfahrenes Labor senden (z.B. Tel. 0421/ 20 72 - 0).
Differierende Konzentrationen in den beiden Proben beweisen die Giftkonzentration.
24-Stunden-Urin oder
Maximalwert-Urin?
In der klinischen
Toxikologie weiß man im Gegensatz zu ungerichteten Suchmethoden in der
Arbeitsmedizin nach welcher Zeit nach welchem Antidot welche Gifte ausgeschieden
werden. Die Höhe der maximalen Giftkonzentration korreliert exakt mit der
Schwere und Behandlungsdauer mit Antidoten. Da nach 2-4 Stunden nach einmaliger
Antidotgabe in der Regel die Giftausscheidung im Urin Null beträgt, hat eine
massive Wasserverdunstung ausschließlich tendenziösen Charakter, was ein
bezeichnendes Licht auf die Patientenfürsorge mancher Arbeitsmediziner wirft.
Schiele hat zudem unsere Testmethode mit oralen Antidotgabe statt mit
Injektionen nachvollzogen, obwohl er weiß, dass hierbei 80% der Gifte über den
Stuhl ausgeschieden werden, den er natürlich nicht untersucht hat (wir fanden
dort bis 1500 µg/kg Hg oft mit sehr hohen organischen Anteilen). Wenn man die
extreme Verdünnung mit einkalkuliert und trotzdem auf die wiederholte
Antidotgabe verzichtet (z.B. 3x täglich 1 Injektion), finden sich im
24-Stunden-Urin trotzdem bei Giftspeichern ein mehrfaches der Ausgangswerte.
Zum Amalgamnachweis müssen jedoch stets alle toxischen Komponenten erfasst
werden, nämlich Quecksilber und Kupfer sowie Zinn.
Quelle: (Dr. Max Daunderer)
FORUM des Praktischen und Allgemein
Arztes 2/91