Aromagifte verunreinigte aus China tödlich
Vor
wenigen Wochen sorgten mysteriöse Todesfälle bei Haustieren für Unruhe.
Importierte Futterzusätze aus China waren verunreinigt, was zahlreiche Hunde
und Katzen das Leben kostete. Um ihre Kunden zu beruhigen, setzen Mission Foods
und Tyson Foods auf eine radikale Strategie: Vorprodukte aus China sollen in
ihren Lebensmitteln einfach gar nicht mehr verarbeitet werden. Die
Verwirklichung der Pläne ist allerdings ein Ding der Unmöglichkeit. Nach einem
Bericht der "Los Angeles Times" ist China in den vergangenen zehn
Jahren zum weltweit größten Lieferanten für Geschmacksstoffe und Vitamine geworden - und die finden sich
mittlerweile in fast jeder Mahlzeit wieder. Viele Lebensmittelzusätze gibt es in
großen Mengen nur noch in China zu kaufen.
Insgesamt
hatte der chinesische Lebensmittelexport im vergangenen Jahr einen Wert von 2,5
Milliarden Dollar - ein Anstieg um 150 Prozent innerhalb der letzten zwei
Jahre. Vanille- und Zitrusgeschmack
gibt es ebenso wie Vitamin B
vornehmlich in China zu kaufen: Das Land ist in diesem Segment Weltmarktführer.
Beruhigend ist das nicht unbedingt. Denn Lebensmittelsicherheit
und -hygiene gelten in China gemeinhin
als verbesserungswürdig. Laut
"Los Angeles Times" werden chemische Dünger und toxische Pestizide
deutlich häufiger eingesetzt als in anderen Regionen der Welt. Die verbreitete
Korruption tut das Ihrige, um strengere Kontrollen zu verhindern.
Doch
noch vor kurzem war das den amerikanischen Herstellern weitgehend egal. Oft
wissen die Unternehmen nicht einmal, woher ihre Vorprodukte eigentlich stammen.
Erst durch den Tierfutter-Skandal änderte sich die Lage. Weil angesichts der
toten Hunde und Katzen ein Aufschrei durch die Öffentlichkeit ging, kamen die
Lebensmittelkonzerne an dem Thema nicht mehr vorbei.
"Bisher
hatten sich die Unternehmen um die Zusatzstoffe ihrer Lebensmittel keine großen
Gedanken gemacht",aber das ändert sich jetzt." Die Affäre um das
vergiftete Tierfutter sei "ein Warnschuss" gewesen. "Das Gleiche
könnte auch in der Nahrungsmittelkette für Menschen passieren."
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,483582,00.html