Alzheimer Medikamente verursachten Golfkriegs Syndrom

Beatrice Alexandra Golomb von der University of California glaubt, die Ursache des Golfkriegs- Syndroms gefunden zu haben. Sie hat mehr als 100 Studien zum Golfkriegssyndrom analysiert und kommt zu dem Ergebnis: Chemische Gifte, die das zentrale Nervensystem angreifen, sind die Verursacher des Golfkriegssyndroms.

Es geht um Stoffe, die den Abbau von Acetylcholin verhindern. Der Neurotransmitter Acetylcholin ist an der Steuerung genau jener Funktionen beteiligt, die bei den Veteranen häufig in Mitleidenschaft gezogen sind: Schlaf, Konzentration, der Muskelapparat. 18 von 21 epidemiologischen Studien sehen laut Colomb einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Exposition durch Acetylcholinesterase-Inhibitoren und dem Vorliegen der typischen Symptome bei den Veteranen, schreibt die Wissenschaftlerin im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences".

Acetylcholinesterase-Inhibitoren hingegen waren die US-Soldaten auf vielfältige Weise ausgesetzt. So erhielten nach Schätzungen 250.000 Soldaten diese Substanzen mittels Pillen, die sie vor möglichen Gasangriffen schützen sollten. Acetylcholinesterase-Inhibitoren sind auch Bestandteil gängiger Pestizide, die die US-Armee in großen Mengen gegen Insekten einsetzte. Nach Schätzungen des US-Verteidigungsministeriums erlitten 41.000 Soldaten eine Überdosis an Pestiziden, wie die Forscher in ihrer Studie berichten. Dazu kommen noch 100.000 Soldaten, die dem Nervengift Sarin ausgesetzt waren, als in der irakischen Wüste ein Munitionsdepot explodierte - denn auch Sarin ist ein Acetylcholinesterase-Inhibitore.

Zudem zeigten weitere Studien: Je mehr Anti-Nervengas-Pillen die Soldaten nahmen oder je stärker sie Sarin ausgesetzt waren, desto stärker litten sie anschließend an den Symptomen des "Golfkriegssyndroms".

Weitere Belege für ihre Hypothese fand Colomb in Studien, die die Auswirkung der Stoffe auch außerhalb des Golfkrieges untersuchten. Mehrere Studien belegten, dass Bauern ganz ähnliche Symptome wie die Golfkriegsveteranen zeigten - wenn sie den gleichen Pestiziden ausgesetzt waren. Auch die Opfer der terroristischen Sarin-Attacken in Japan litten anschließend an Symptomen, die dem "Golfkriegssyndrom" sehr ähneln.

Die Acetylcholinesterase (AChE) ist ein Enzym, welches den Neurotransmitter Acetylcholin (ACh) hydrolytisch in Essigsäure (das Acetat wird nach der Spaltung rasch hydrolysiert) und Cholin spaltet. Die AChE wirkt vor allem im Zentralnervensystem (ZNS), an neuromuskulären Synapsen (wie der motorischen Endplatte) sowie im vegetativen Nervensystem, da hier bevorzugt ACh als Neurotransmitter  verwandt wird. Die ~ ist eines der schnellsten Enzyme überhaupt.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,540741,00.html