1997 Epikutantest ersetzt Umweltanamnese
Patienten und ihre Ärzte wissen in der Regel nicht, welche Umweltfaktoren sie krank machten. Materialuntersuchungen sind sehr aufwendig. Ein lexigrafisches Wissen nach Symptomen und Noxen ist sehr selten vorhanden. Die Interaktionen verschiedener Verursacher machen es sehr schwer, alle Faktoren zu erfassen.
Seit Mitte 1995 hat der Giftnotruf daher eine Studie initiiert, bei der das nachgewiesene Gift bei einem Langzeit-Allergietest über 7 Tage in einer 1-2%igen Salbe auf einem handelsüblichen Epikutantest-Pflaster aufgeklebt wurde. Neben den handelsüblichen Substanzen der Fa. HAL wurden die Präparate, die nachweislich zur Vergiftung geführt hatten wie Xyladecor getestet. Als Lösungsmittel weiden Paraffinöl, Cocosfett und Olivenöl eingesetzt. In zahllosen Versuchen hat sich als universelle Klebedauer der 7-Tage Zeitraum als bestens geeignet erwiesen. Metalle (außer Nickel) sind Langzeitallergene und rufen allergische Hauterscheinungen erst ab dem 5. Tag hervor. Allergisierende Kunststoffprothesen rufen erst ab dem 7. Tag Hauterscheinungen hervor. Kürzere Expositionszeiten bezahlen die Patienten mit 2.000 Euro --Lehrgeld aus der eigenen Tasche, da sie bei negativem Ergebnis die unverträglichen Prothesen selbst bezahlen und wegwerfen müssen. Prothesen-Allergiker haben als erste den Wert eines korrekten Epikutantestes zu schätzen gelernt. Während es für viele Umweltgifte handelsübliche Epikutanteste gibt, z.B. Pyrethroide, gibt es für viel wichtigere Gifte keine Fertigteste wie für Pentachlorphenol, obwohl Versuchsreihen eindeutig belegten, dass der Epikutantest dann positiv war, wenn noch eine Exposition zu dem Gift bestand.
Nur dann wurde von uns ein Gift in das Standardsortiment aufgenommen, wenn öfter als 100 Male bei positivem Giftnachweis im Körper zugleich der Epikutantest positiv war.
Man konnte feststellen, dass ein positiver Epikutantest negativ wurde, wenn das Gift länger nicht mehr im Körper nachweisbar war. Damit war eindeutig. erwiesen, dass ein positiver Epikutantest eines Umweltgiftes den Handlungsbedarf eines Expositionsstopps begründete. In der Praxis sieht es so aus, dass ein positiver Test z. B. :
- bei Pyrethroiden ein Hinweis auf behandelte Teppiche ist,
- bei Pentachlorphenol ein Hinweis auf Holzdecken oder ein Ledersofa ist,
- bei Titan ein Hinweis auf einen Katalysator oder ein Implantat ist,
- bei Amalgam bei nur sichtbarem Gold ein Hinweis auf Amalgam unter
Gold ist.
Die positiven Epikutanteste haben wir durch Fotos der Wohnung bzw. Kiefer-Panoramas ergänzt und dann quantitative Messungen im. Hausstaub, der Materialprobe oder am Zahn angeschlossen.
Sowohl die Patienten als auch ihre Ärzte erfuhren hierdurch für sie völlig neue Fakten.
Der eigentliche Wert bestand darin, dass das Vermeiden derjenigen Substanzen, die die neuesten Veränderungen im Epikutantest zeigten, zu einer deutlichen Besserung der Gesundheitsbeschwerden führten, die Anlass zum Aufsuchen des Umweltarztes bzw. Giftnotrufes geführt hatten.
Es folgt die Häufigkeit positiver Epicutanteste bei 3.000 Anrufern