1995 Allergietest als Umweltanamnese zur Diagnosefindung
Da eine exakte ungeheuer zeitaufwendig ist und eine sehr große Erfahrung des behandelnden Arztes voraussetzt, was bei uns infolge der fehlenden Ausbildung nicht vorhanden ist (Umweltkranke werden nur als psychisch krank und eingebildet abgetan), führten wir probehalber bei über 3000 Patienten einen Langzeit-Allergietest über 7 Tage auf der Haut durch und verglichen ihn mit Fotos der Wohnung, des Arbeitsplatzes, dem Kieferpanoramabild und den Therapieversuchen. Dabei stellte sich hochsignifikant eine Übereinstimmung der Ergebnisse ein. Nach restloser Entfernung des Allergens aus der Wohnung, dem Kiefer und dem Arbeitsplatz verschwanden sowohl die Symptome als auch der positive Epikutantest. Kürzere Verweildaten des Pflasters erbrachten keine reproduzierbaren Ergebnisse. Bei der Testung von Prothesenmaterialien mussten unsere Patienten tief in die Tasche greifen, wenn der Allergietest nur 3 Tage auf der Haut blieb, denn hier wurde keine Allergie entdeckt und der Patient zahlte dann aus eigener Tasche 2000.-E, obwohl er es nicht vertrug und ihm die Kasse dafür nichts erstattete.
Hochinteressant war, ob der Patient eine Allergie auf organisches Quecksilber hatte, das sich dann auch im Kernspin wieder fand und psychische Probleme auslöste, häufig fand sich bei Amalgamallergikern auch eine Allergie auf Gold, Titan und die Basiskunststoffe, was die Therapieversager nach einer Amalgam- Entfernung und anschließendem Einsatz von allergisierenden Alternativen erklärte. Von den Wohngiften war am häufigsten eine Allergie auf Formaldehyd durch Kleber und Presspanmöbel, die Allergie auf Nicotin durch Passivraucher, die Allergie auf Pentachlorphenol durch uralte, lackierte Holzverkleidung und die Allergie auf Steinkohlenteer durch den krebserzeugenden Teererstrich unter den Böden. All dies hatten wir nie erkannt durch die alleinige Anamnese.
Am folgenschwersten war der Nachweis einer Amalgamallergie in 60% der Fälle, in denen vor Jahren statt Amalgam Gold eingesetzt wurde. Das Gold wurde wieder entfernt und in allen Fällen war heimlich Amalgam darunter eingebaut worden. Es gab viele Prozesse.
Am eindrucksvollsten war der einer Zahnmedizinstudentin, die wegen einer Amalgamallergie von ihrem Professor in München Amalgam
entfernt bekam und dann Goldkronen. Sie ließ das Gold unter laufender Dokumentation entfernen und bewies, dass das Amalgam überall darunter geblieben ist trotz gegenteiliger Beteuerung.
Die früheren Erfahrungen der Universitäts-Hautklinik, die Nachbar der väterlichen Arztpraxis war half uns sehr dabei. Damals wurden 4 Allergene 14 Tage auf die Haut geklebt. Prof.Braun-Falco sagte mir, bei meiner Dermatologie-Ausbildung, dass Allergieteste nicht zulange auf der Haut kleben können; nur muss man durch Nachkontrollen sicherstellen, dass nicht nur eine örtliche Hautreizung vorliegt. Der beste Beweis ist, dass nach Meiden des positiven Allergens Krankheitssymptome verschwinden, wie wir immer feststellten.
(Auszug aus meiner neuen Biografie)