Acetessigsäureethylester
Synonyma:
Acetessigester, Acetylessigsäureethylester, Ethylacetoacetat,
tonsäureethylester, Ethylacetylacetat, 3-Oxobutanoat.
Butanon-2-säureethylester,
ß-Hydroxycro-
Formel:
CH,-CO-CH2-COOC,H,
Beschaffenheit:
farblose,
wenig wasserlösliche, brennbare Flüssigkeit, schwer entflammbar, angenehm
erfrischender Geruch.
Dämpfe
viel schwerer als Luft, bilden bei höherer Temperatur mit Luft
explosionsfähiges Gemisch.
Phys.
Daten: MG 130,14; Symp. -39” C; Sdp
181°C; Dichte 1,03; Löslichkeit in Wasser: 11,6 Gew.%
mischbar:
mit org. Lösemitteln
Flammp. 84”
C; Zündtemp. 295” C; Dampfdruck bei 28,Y C 1,33 mbar; rel. Dampfdichte 4,48
Sättigungskonz. b.
28,Y C, 69 g/m’
Wirkungscharakter:
keine resorptive Giftwirkung.reizend
auf der Haut.Dämpfe reizen die Augen und
Atmungsorgane. Flüssigkeit wirkt schwach
Stoffwechselverhalten:
schwach
entfettend auf der Haut.
Symptome:
Brennen
der Augen, Nasen- und Rachenschleimhäute sowie der Haut. Kopfschmerzen,
Schwindel, Übelkeit. Retrosternale Schmerzen nach Verschlucken.
Therapie:
Frischluft:
Bei schwacher Atmung sofort Frischluft, besser mit Sauerstoff angereicherte
Luft, zuführen.
Lungenödem,
toxisches: Alle eingeatmeten oder beim Erbrechen in die Luftröhre gelangten
ätzenden Substanzen können zu dem sogenannten toxischen Lungenödem führen. Hier
kann trotz späterer Behandlung der Tod eintreten. Frühzeichen der
Lungenwassersucht sind: Hustenreiz, Kratzen im Hals, Atembeschwerden, Unruhe.
Nach einer beschwerdefreien Zeit von einigen Stunden bis 24 oder 36 Stunden
kann das Vollbild mit Blutwasserhusten, blauen Lippen, Erstickung oder
Herzversagen auftreten. Vorbeugend sollte in jedem geringsten Verdachtsfall
sofort ein Dexamethasonspray inhaliert werden. Dieses
kristalline Cortison dichtet die Lungenwände ab und verhindert rechtzeitig
angewandt in jedem Fall ein toxisches Lungenödem. Der Reizgasvergiftete sollte
stets warm zugedeckt ruhig in Frischluft liegen. Haut: Bei Verätzungen sofort
unter die Dusche gehen oder ein kaltes Vollbad nehmen,
in jedem Fall benetzte Kleider entfernen, sofort Wasser trinken. Benetzte Haut
mit Wasser und Seife reinigen. Falls vorhanden, kann bei fettlöslichen Stoffen,
bei Säuren oder Laugen Polyethylenglykol (Roticlean)
verwandt werden. In keinem Fall Benzin oder andere Lösungsmittel, die die
Resorption des Giftes fördern könnten, verwenden!
Augen:
Mit beiden Händen das Auge weit aufhalten und ca. 10 Min. unter fließendem
Wasser oder mit der Augenspülflasche oder mit einer Plastikspritzflasche, die
mit Leitungswasser oder physiologischer Kochsalzlösung gefüllt ist oder mit Isogutt-Augenspülflasche spülen. Bei Schmerzen werden in
das betroffene Auge zur Schmerzlinderung Chibro-Kerakain-Tropfen
und anschließend zur Pufferung bei Säuren und Laugen mit Isogutt-Augenspülflasche
beide Augen spülen. Anschließend wird ein Deckverband (Taschentuch oder
Halstuch) über das vergiftete Auge gelegt und der Verletzte möglichst bald zum
Augenarzt geführt. Entgiftung bei Säuren-/Laugenverärzung:
Nach Verschlucken von Laugen und Säuren sofort Wasser oder irgendeine schnell
greifbare Flüssigkeit außer Alkohol trinken lassen. Keine Zeit verlieren mit
der Beschaffung von Eiermilch. Die Verätzung tritt im Magen innerhalb von 20
Sek. ein! Ein herbeigerufener Notarzt kann bei größeren verschluckten LaugenJSäurenmengen über eine Magensonde und angesetzte
Spritze
den
Mageninhalt absaugen. Ein Erbrechen von konzentrierter Säure bzw. Lauge sollte
verhindert werden, da die Speiseröhre empfindlich ist. Falls jedoch trotzdem
ein Erbrechen eintritt, mui3 durch eine Kopftieflage des Patienten verhindert
werden, dafi Erbrochenes in die Luftröhre gelangt und
zur Lungenentzündung führen kann. Weiteres Vorgehensiehe
Therapieschema Ätzmittelingestion, Kap. 111-1.2.3. Antidot:
Dexamethason-Spray lokales Antiphlogistikum.